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Power Apps: Wie viel "Low-Code" steckt dahinter?

Microsoft bietet mit Power Apps eine sog. Low-Code Lösung an, welche es ermöglichen soll, mit wenig Coding-Aufwand, Applikationen zu implementieren. Wie gut das in der Praxis aussieht und wie viel Coding-Aufwand doch noch benötigt wird, hat das CSC Team für euch getestet.

Power Apps

Auf der Benutzeroberfläche der Power Platform  gibt es verschiedene Typen an Power Apps, die erstellt werden können: Canvas, Model-driven und Website.

Bei der Auswahl von Canvas  bekommt der Benutzer einen leere Oberfläche, welche er mit vordefinierten, aber auch mit selbst erstellten Komponenten, gestalten kann. Dabei kann eine Komponente z.B. eine Tabelle sein, welche mit einer Datenquelle verbunden wird.

Die Option Model-driven hingegen legt den Fokus auf die Datenverarbeitung aus dem sog. Dataverse fest. Zusammengefasst ist das Dataverse ein Datengerüst, welches es ermöglicht seine Daten dynamisch abzulegen, um sie dann in den verschiedenen Power Platform Produkten einzusetzen.

Die Option Website kann nur von Administratoren einer Power Platform Umgebung erstellt werden, da die sog.””non-code” Webseiten auch ausserhalb der eigenen Organisation bereitgestellt werden können.

Zusätzlich der drei genannten Typen, bietet Microsoft Templates zur Auswahl, welche man anpassen und erweitern kann.

Für eine minimale Einschränkung bei der Gestaltung der Power App, empfiehlt es sich Canvas auszuwählen.

Erste Schritte

Im Folgenden wird ein einfaches Beispiel gezeigt, um den Ablauf für die Erstellung, sowie die Freigabe einer Power App darzustellen.

Navigiere auf der Oberfläche der Power Platform zu “Apps” und klicke anschliessend auf “New App”. Hier hat man die Auswahl der erwähnten Optionen: Canvas, Model-driven, Website

❗ Um nicht zu viel Zeit für die Implementierung der Benutzeroberfläche zu investieren, hilft es, die bestehenden Templates von Microsoft zu überprüfen. Diese findet man auf der Power Platform durch Klick auf “Create” im Navigationsmenü

Nach der vergabe eines Namens für die App erscheint deine blanke Power App, die du nun mit Komponenten aus dem linken Navigationsmenü gestalten kannst. In diesem Beispiel wählen wir die Komponente “Data Table”.

Es erscheint die Komponente auf der blanken Oberfläche. Wähle eine Datenquelle aus. Sei es eine Tabelle aus dem Dataverse oder ein Connector.

❗ Welche Art von Connector wird benötigt, um die Datenquelle anzubinden? Premium Connectoren (auch benutzerdefinierte Konnektoren zählen dazu) benötigen kostenpflichtige Services, welche nicht in der A1/A3/A5 Lizenz abgedeckt werden.

Oben Rechts findest du den Button “Share”. Dieser läd eine neue Seite in einem separaten Tab. Auf dieser Seite hat man nun die Möglichkeit User oder Gruppen auszuwählen, mit denen man die App teilen möchtest.

❗ Bevor die Power App freigegeben wird, sollte sichergestellt werden, dass die App getestet wurde. Auch wenn viele Einstellungen automatisch vorgenommen werden, müssen jegliche Szenarien eigenhändig überprüft werden, um Fehler zu vermeiden.

Hast du an der App weiterentwickelt und möchtest die letzten Änderungen teilen, dann kannst du diese mit Klick auf den “Publish” Button veröffentlichen.

Übersicht

Bei einfachen Use-Cases mit überschaubarer Funktionalität, lassen sich Anwendungen schon mit geringen Entwicklungskenntnissen umsetzen. Grundsätzlich gilt, je komplexer die Use-Cases, desto mehr Kenntnisse werden vorausgesetzt. Aber auch die Übersichtlichkeit nimmt durch die Komplexität ab, denn die einzelnen Code-Fragmente verbergen sich hinter den einzelnen Steuerelementen der Komponenten. So würde sich zum Beispiel ein Teil des Codes hinter dem Steuerelement “DisplayMode” eines Buttons befinden, um die Abhängigkeiten der Sichtbarkeit zu definieren.

Die Übersichtlichkeit nimmt auch dann ab, wenn benutzerdefinierte Konnektoren (Custom Connectors) erstellt werden müssen, um Datenquellen an seine Applikation anzubinden. Für die Definition von Endpunkten, welche in der App aufrufbar sein sollen, kann in der Power Platform unter Dataverse -> Custom Connectors ein neuer Connector erstellt werden.

Use Cases

Durch die vordefinierten Komponenten und gegebenen Einstellungen von Power Apps, wird man bei der Umsetzung der gewünschten Applikation eingeschränkt. Dass bestimmte Komponenten fehlen oder sich bestimmte Abhängigkeiten nur mühsam umsetzen lassen, könnte je nach Use Case auftreten und würde daher nicht für die Verwendung von Power Apps sprechen. Aus diesem Grund haben wir ein paar Empfehlungen für Anwendungen, die sich mit Power Apps umsetzen lassen, gesammelt:

  • Anzeige von dynamischen Daten
    • Listen oder graphische Darstellungen können mit (Custom) Connectors an Datenquellen verbunden werden
  • Verarbeitung von (eigenen) Daten innerhalb M365
    • Daten, die mit dem eigenen User-Account in Verbindung stehen (z.B. Gruppenzugehörigkeit), können einfach angebunden werden. Mit den benötigten Zugriffsrechten, lassen sich aber auch Daten, die über den User-Account hinaus gehen, anbinden
  • Triggern von Workflows
    • Zuvor definierte Workflows, z.B. via Power Automate, können über die Benutzeroberfläche einer Power App getriggert werden
  • Benutzeroberfläche für Anwendungen mit AI Builder
    • Es werden AI Builder Komponenten bereitgestellt, die sich einfach integrieren lassen
  • Weitere Use Cases
    • Es lassen sich anhand der vorgegebenen Templates von Microsoft weitere Use Cases erschliessen. Diese findet man auf der Power Platform durch Klick auf “Create” im Navigationsmenü

Fazit

Power Apps unterstützt den Benutzer bei der schnellen Umsetzung von einfachen Applikationen, jedoch verstecken sich die Tücken bei der Komplexität der gewünschten Funktionalität. Apps mit hoher Komplexität eigenen sich daher nicht für die Umsetzung mit Power Apps.  Es fehlt eine ganzheitliche Übersicht aller Abhängigkeiten zwischen den Komponenten. Diese wäre spätestens dann von Nöten sein, wenn Anpassungen der Logik vorgenommen werden müssen oder wenn neue Entwickler die Applikation weiterentwickeln.

Zusätzlich macht man sich durch die vorgegebenen Komponenten und Einstellungen abhängig. Jegliche Änderungen, die Microsoft an diesen vornehmen sollte, könnte Einfluss auf die eigene Applikation haben.

Abgesehen davon bietet Microsoft mit Power Apps eine gute Anbindung an Datenquellen (insbesondere Anbindungen, die sich im Microsoft-Universum befinden) und ermöglicht es mit wenig Aufwand seine Applikation, innerhalb der eigenen Organisation, zur Verfügung zu stellen.

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